Austausch e.V. ist Mitorganisator des National Urban Forum 2024 in Bischkek, Kirgisistan  

Austausch e.V. nahm am National Urban Forum 2024 teil, das vom 17. bis 18. Oktober in Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans, stattfand. Ziel dieser großen internationalen Veranstaltung war die Diskussion von Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklung und die Verbesserung der städtischen Umwelt in Kirgisistan und den Nachbarländern. Der Konferenzort Bischkek steht wie viele zentralasiatische Städte vor erheblichen Umweltproblemen, insbesondere in Bezug auf die Luftverschmutzung. Schnelle Urbanisierung, veraltete Infrastruktur, Abhängigkeit von Kohleheizungen und Fahrzeugabgase haben zu einer fortwährenden Verschlechterung der Luftqualität beigetragen.  Dies bringt ernsthafte Gesundheitsrisiken für die Bürgerinnen und Bürger mit sich und machen den Umweltschutz zu einer wichtigen Priorität innerhalb der ökologischen Agenda der Region. 

Als Vertreter von Austausch e.V.  waren Jacob Riemer (Zweiter Geschäftsführer) und Irina Bukharkina (Programmdirektorin) anwesend.  

Das Forum wurde gemeinsam von MoveGreen, Austausch e.V., Brot für die Welt und weiteren Spendern im Rahmen des Projekts „Stärkung des NGO-Netzwerks ‚EkoNet‘ für Klima- und Umweltschutz in Osteuropa und Zentralasien“ organisiert. 

Während des Forums hielt Jacob Riemer eine Präsentation mit dem Titel „Umweltsicherheit von Städten: Die Erfahrungen von Austausch e.V. in Osteuropa und Zentralasien“. Er konzentrierte sich auf Bischkeks dringendes Luftverschmutzungsproblem und erörterte, welche Erfahrungen aus Deutschlands zur Reduzierung der städtischen Verschmutzung vor Ort angewendet werden könnten. Bischkek mit seiner wachsenden Bevölkerung und alternden Infrastruktur kämpft mit hohen Werten an schädlichen Partikeln (PM2,5, PM10) und Stickoxiden (NOx), die hauptsächlich auf Fahrzeugabgase, kohlebasierte Heizsysteme und industrielle Verschmutzung zurückzuführen sind. 

Jacob skizzierte mehrere Empfehlungen zur Verbesserung der Luftqualität auf der Grundlage erfolgreicher Strategien aus Deutschland: 

1. Förderung energieeffizienter Technologien  

Er betonte die Notwendigkeit, den Einsatz moderner Filtertechnologien zu verstärken, um die Industrieemissionen in Bischkek weiter zu reduzieren. Jacob empfahl eine verstärkte Zusammenarbeit mit internationalen Entwicklungsinstitutionen wie der GIZ, der KfW Entwicklungsbank und anderen internationalen Entwicklungsinstitutionen, um Projekte zur Verbesserung der Emissionskontrollsysteme zu unterstützen. Er schlug außerdem vor, die Anreize für energieeffizientes Bauen und die Nachrüstung von Gebäuden auszuweiten, um die Abhängigkeit von Kohleheizungen zu verringern. 

2. Übergang zu erneuerbarer Energie  

Aufbauend auf Kirgisistans reichlichem Solar- und Windpotenzial empfahl Jacob, die Bemühungen zur Umsetzung von Solar- und Windkraftprojekten deutlich zu verstärken. Durch die Nutzung seiner günstigen Bedingungen kann Kirgisistan seinen Übergang zu erneuerbarer Energie sowohl für die Wärme- als auch für die Stromerzeugung beschleunigen. 

3. Öffentlicher Nahverkehr  

Jacob betonte die entscheidende Rolle eines attraktiven öffentlichen Verkehrssystems zur Reduzierung verkehrsbedingter Emissionen. Er ermutigte die Teilnehmenden, solche Initiativen weiter zu erkunden und auszubauen, um die Abhängigkeit von Privatfahrzeugen weiter zu verringern und die städtische Umweltverschmutzung einzudämmen. 

4. Aufklärung der Öffentlichkeit und Fachschulungen  

Jacob betonte die Bedeutung fortlaufender Aufklärungskampagnen, um die Bürger über die Vorteile sauberer Energie und energieeffizienter Praktiken aufzuklären. Er plädierte auch für die Ausweitung von Schulungsprogrammen, um lokales Fachwissen für die Installation und Wartung von Systemen für erneuerbare Energien wie Solarmodule aufzubauen. 

Zusätzlich zu der Präsentation führten Jacob und Irina produktive Treffen mit Partnerninnen und Partnern sowie mit Organisationen durch, die im Umweltschutz, Klimawandel und Inklusion aktiv sind. Diese Diskussionen konzentrierten sich auf die Förderung neuer Kooperationen und die Stärkung bestehender Partnerschaften zur Unterstützung einer ökologischen und inklusiven Entwicklung in der Region. 

„Die Unterstützung des National Urban Forum war für uns ein wichtiger Schritt, denn nachhaltige Stadtentwicklung erfordert gemeinsame Anstrengungen. Wir sehen großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft Kirgisistans, um Umweltprobleme anzugehen. Unsere Erfahrungen in Osteuropa können dazu beitragen, erfolgreiche Praktiken nach Zentralasien zu bringen“, sagte Jacob Riemer.

Austausch e.V. engagiert sich weiterhin für die Förderung nachhaltiger Stadtentwicklung und die Teilnahme am Forum unterstreicht ihr Engagement für die Bewältigung ökologischer Probleme und die Verbesserung der Lebensqualität in Städten in ganz Zentralasien. 

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