Die Erinnerung wiegt noch immer schwer und wirft ihre Schatten auf das heute: „Lost in Transition?“ in Georgien
In Kutaissi kamen gestern 10 neue georgische Zeitzeug:innen aus den Gebieten Adscharien und Imeritien zu einem Zeitzeugenseminar zusammen. Unter der Anleitung der Projektkoordinator:innen von SIQA und Austausch, lernten sie ihre Erfahrungen klar und strukturiert zu teilen und dabei auf die Grundsätze der Zeitzeugenarbeit, wir bspw. das „Überwältigungsverbot“ bei der Arbeit mit Jugendlichen zu achten.
Dies ist für die georgischen Erfahrung besonders relevant, da in den 1990er Jahren hier sehr viele tragische und schwierige Geschichten die Alltagsrealität prägten: Der Krieg in Abchasien, der Bürgerkrieg in Tbilisi, Hunger monatelange Ausfälle von Heizung, Strom und Wasser und Gewalt im Alltag. So teilten drei Zeitzeug:innen aus Abchasien die Geschichten ihrer Flucht Anfang der 1990igee Jahre, ein andere Teilnehmerin berichtete wie in Batumi in einer Schlange für Essen jemand neben ihr eine Handgranate zündete und ein weiterer Teilnehmer erzählte, wie er sich in den späten 1980iger Jahren vor der Einberufung in den Afghanistankrieg versteckte.
Die Geschichten von Krieg, Gewalt und den Kampf um die Unabhängigkeit finden ihre Resonanz im Heute, wo die georgische Zivilgesellschaft um ihr Überleben kämpft und der Krieg gegen die Ukraine in Georgien durch die vielen Geflüchteten und Angst vor einem ähnlichen Szenario allgegenwärtig ist.
Darüber mit Jugendlichen zu sprechen und ihnen trotz aller Schwere der Themen auch Motivation für ziviles Engagement mitzugeben ist eine schwierige Aufgabe, der sich diese Zeitzeug:innen unterstützt durch unserer trainierten Multiplikator:innen stellen möchten.
Das Training wurde gemeinsam mit unseren Partnern von SIQA und EDEC und mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts durchgeführt.




