Moskauer Regime trägt Verantwortung für Staudamm-Katastrophe – Bewohner:innen und Umwelt unterstützen, Invasoren-Abzug erzwingen

Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms am Dnjepr in der Ukraine hat katastrophale Konsequenzen für zigtausend Menschen, Tiere und die Umwelt und wird mittelfristig große Schäden für weite Teile der südlichen Ukraine hinterlassen. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden kann, wie es zum Dammbruch kam, ob durch eine bewusst herbeigeführte Sprengung oder Fahrlässigkeit, so ist doch klar, dass das russische Regime die Verantwortung dafür trägt.

Die russische Armee hatte nach dem gewaltsamen Überfall auf die Ukraine Ende Februar 2022 die Kontrolle über den Staudamm erlangt und trägt darum seither die Verantwortung für die Wartung und Instandhaltung des Damms. Seit Ende Oktober, kurz vor dem Rückzug der russischen Truppen in der Region Cherson nördlich des Dnjepr, gab es ernstzunehmende Berichte, dass die russische Seite den Staudamm vermint habe. In der Nacht zu Dienstag, dem 6. Juni, gegen 2.50 Uhr gab es schließlich die verhängnisvollen Explosionen, die den Staudamm bersten ließen. Der Stausee enthält 18.000.000.000 Kubikmeter Wasser, die Fluten ergießen sich seitdem unkontrolliert flussabwärts bis zum etwa 150 Kilometer entfernten Schwarzen Meer, heben den Flusspegel dabei meterweit an, überschwemmen weite angrenzende Gebiete und sorgen für steigende Pegel auch in weiteren Flüssen, die in den Dnjepr münden.

Etwa 16.000 Menschen leben unmittelbar in den Überschwemmungsgebieten und müssen evakuiert werden. Allerdings leben viele der betroffenen Menschen am südlichen – linken – Ufer, das noch immer von Russland kontrolliert wird und wo kaum Evakuierungsmaßnahmen ergriffen werden. Mehr noch, die russische Seite behindert unter Einsatz militärischer Mittel die Flucht der Betroffenen.

Neben den zahlreichen Menschenleben, die Russland durch die Überflutungen unmittelbar bedroht, und dem Tod Tausender Nutz- und Haustiere verenden durch den Abfluss des Stausees ungezählte Wassertiere. Weiterhin gelangen durch die Überflutungen unterhalb des Stausees hunderte Tonnen von Kraftstoffen, Schwer- und Giftmetallen ins Wasser, werden Wasser-, Energie- und Verkehrsinfrastruktur sowie tausende Wohngebäude großflächig beschädigt oder zerstört. Doch die Konsequenzen reichen über die Umgebung von Dnjepr und Stausee hinaus: Der Stausee versorgte mit seinem Kanalsystem den Norden des Gebiets Saporischschja, das südliche Reservoir der Großstadt Krywyj Rih, beinahe das gesamte Gebiet Cherson sowie die Halbinsel Krim mit Wasser. Weite Teile der Südukraine drohen in den kommenden Jahren zu vertrocknen. Russland hat ein ökologisches Desaster über die Ukraine gebracht. Es ist eine Politik des „nach mir die Sintflut“, die das russische Regime hier anwendet. Was die Invastionstruppen nicht besetzt halten können, soll niemand mehr nutzen können.

Russische Propagandisten, Militärblogger und Soldaten bejubeln in den sozialen Netzwerken die Zerstörung des Damms. Schon wird damit gedroht, noch von Russland kontrollierte Dämme flussaufwärts ebenfalls zu sprengen. In Telegramkanälen der Söldnergruppe Wagner und im Staatsfernsehen wird sogar darüber phantasiert, auch den nördlich von Kiew gelegenen Staudamm zur Detonation zu bringen. Er staut das Kiewer Meer, einen See etwa doppelt so groß wie der Bodensee, und könnte Kiew massiv zerstören.

Wenngleich die Vernichtungsphantasien in Bezug auf Kiew schwer realisierbar sein werden, weil die russische Armee sich dort schon vor einem Jahr zurückziehen musste, gilt dies nicht für die in russischer Hand verbliebenen Staudämme. Es wird viel auch von der internationalen Reaktion abhängen, ob diese besonders schwere Form des Kriegsverbrechens ein Einzelfall bleibt, oder zur wiederholten Terrormethode Russlands wird.

Daher fordern wir:

  • Eine unabhängige, internationale Untersuchung der Ursachen und Folgen der Zerstörung des Staudamms, wie vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj vorgeschlagen, und eine öffentliche Darlegung der Ergebnisse.
  • Die internationalen Hilfswerke müssen auch in den russisch okkupierten Gebieten uneingeschränkten Zugang zu den Menschen erhalten, um zügig helfen zu können.
  • Die internationale Gemeinschaft muss ein klares Zeichen setzen, dass eine weitere Zerstörung von Infrastruktur und Naturräumen eine deutliche Verschärfung von Gegenmaßnahmen nach sich ziehen werden.
  • Vor allem aber muss sie der Ukraine ermöglichen, ihre Gebiete von den Invasoren zu befreien.
  • Die Kernforderung bleibt der Abzug aller russischen Einheiten aus der Ukraine – dann wird das Land seine Versorgungsstrukturen, auch den Kachowka-Staudamm, wiederaufbauen und seinen Bewohner:innen eine friedliche und sichere Entwicklung bieten können.

Spendenaufruf

Aufgrund der humanitären Katastrophe, die der zerstörte Kachowkaer Staudamm ausgelöst hat, bitten wir Sie und Euch um Spenden!

Mit Ihrer Spende an unsere langjährige Partnerorganisation VostokSOS Charitable Foundation helfen Sie dabei, Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Menschen mit Behinderungen zu retten und sie in sicherere Gebiete zu bringen. Ferner werden diese Spenden dafür genutzt, Wasser, Lebensmittel, Trockenfutter für Haustiere und Ausrüstungen für Unterkünfte für die Bewohner der Region Cherson zu kaufen, Sie helfen der psychosozialen Unterstützungsgruppe von VostokSOS, für die Evakuierten psychologische und rechtliche Hilfe zu leisten. Darüber hinaus ermöglicht Ihre Spende die Anschaffung von aufblasbaren Motorbooten, Fischerbooten und Overalls, um die Retter des Staatlichen Katastrophenschutzes bei ihren Hilfseinsätzen zu unterstützen.

Sie können Ihre Spende von jeder Visa- oder Mastercard-Karte in jeder Währung an eine der folgenden Kartennummern senden:
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