Bucha, Cemetery. Picture from Reuters and Alex Kent, published under CC-BY-2.0, part of the Photo Exhibition "Bucha. Faces of War. Ukraine War Photo Exhibition 2023"

Lehren aus Bucha: Nur Befreiung bringt Frieden

Die Gräueltaten in Bucha, die sich zwischen dem 4. und 31. März 2022, nur 30 Kilometer nordwestlich des Stadzentrums von Kyjiw abspielten, haben sich in das kollektive Gedächtnis in der Ukraine eingebrannt. Russische Truppen begingen in dieser Zeit schwere Verbrechen gegen die ukrainische Zivilbevölkerung.

Internationale Menschenrechtsorganisationen dokumentierten diese Verbrechen. Eine unabhängige UN-Kommission wie auch Internationale Ermittler der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kamen zu dem Schluss, dass die von russischen Militärs in Bucha begangenen Vergewaltigungen, willkürlichen Erschießungen, Folterungen und Plünderungen schwere Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung darstellten. Wie Internationale Untersuchungen zeigten, waren die Massentötungen Teil eines vorsätzlichen Systems: Russische Soldaten verhörten und exekutierten unbewaffnete Männer im kampffähigen Alter und töteten rücksichtslos und willkürlich Menschen, die unbeabsichtigt ihren Marsch auf die ukrainische Hauptstadt kreuzten.

Bucha war ein Zivilisationsbruch. Diese Ereignisse scheinen in Deutschland und anderen Ländern nur zwei Jahre nach der Befreiung der Kyjiwer Vororte leider viel zu schnell in Vergessenheit zu geraten. Wer heute der Ukraine vorwirft Verhandlungen mit Russland abzulehnen, oder wer ein „Einfrieren des Krieges“ befürwortet, fordert damit die ukrainische Regierung auf, einen weiteren Teil ihres Landes genau diesem Schicksal freiwillig zu überlassen. Würden wir das Gleiche auch für einen Teil Deutschlands gutheißen?

Foto von Reuters und Alex Kent, veröffentlicht unter der Lizenz CC-BY-2.0, Teil der Fotoausstellung „Bucha. Faces of War. Ukraine War Photo Exhibition 2023“

  • Igor Mitchnik

    Since February 1, 2024, Igor is the First Executive Manager of Austausch. Prior to this role, Igor Mitchnik was primarily involved in civil society, humanitarian, and analytical projects in and related to crisis and conflict areas in Eastern Europe, Central Asia, and the South Caucasus. From 2019 to 2021, he was deployed by Austausch to Eastern Ukraine, where he was responsible for two years for the establishment and management of ‘Drukarnia’ in Sloviansk (Donetsk Region). Even thereafter, his work focus remained predominantly in Ukraine, where he collaborated with American NGOs such as the Community Organized Relief Effort (CORE) and Mercy Corps.

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