Zweiter Jahrestag der russischen Großinvasion
Seit 2014 liegt Awdijiwka an der Front. Im Winter 2017 tobten heftige Kämpfe um die Stadt. Die Bevölkerung sank damals zeitweise auf rund 5.000 Menschen. Nachdem die ukrainische Armee die Stadt verteidigen konnte, kehrten Zehntausende zurück und engagierten sich für die Entwicklung dieser Frontstadt. Eine dieser jungen Aktivistinnen aus der Stadt war 2021 eine Workshop-Teilnehmerin bei uns.
Die ukrainische Armee zog sich nun nach monatelangen heftigen Kämpfen kurz vor dem zweiten Jahrestag der russischen Invasion aus Awdijiwka zurück, um einer Einkesselung durch die russische Armee zu entgehen. In dem ehemaligen Industriezentrum in unmittelbarer Nähe des regionalen Zentrums Donezk lebten zu diesem Zeitpunkt nur noch wenige hundert Menschen. In einem privaten Gespräch erzählte die frühere Teilnehmerin nun, dass sie in Dnipro, wohin sie vor etwa einem Jahr geflohen ist, nachts wach liege, weil sie weiß, dass Fremde das Haus ihrer Familie plünderten und dabei auch durch ihr Kinderzimmer liefen. Dass ihre Straße ein Trümmerhaufen ist und vielleicht auch das Haus ihrer Familie.Wie Bachmut und Mariupol und andere Städte zuvor lässt die russische Aggression eine weitere Stadt zerstört zurück. Und wie diese beiden Städte war auch Awdijiwka eine wichtige Industriestadt. Ihre Zerstörung wird auch schwerwiegende Folgen für die Umwelt der Region und Europas haben, die wir heute noch nicht absehen können – aber die die ukrainische Zivilgesellschaft umfangreich dokumentiert.Der zweite Jahrestag des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist mit einer bedrückenden Schwere verbunden. Die Opfer, die die Ukraine für ihre Unabhängigkeit zu bringen hat, sind nicht nur territorialer Natur, sondern reichen bis an die Grundfesten der europäischen Werte und unserer europäischen Sicherheit. Europas Zivilgesellschaft steht an der Seite der Ukraine. Austausch steht an der Seite der Ukraine. Und für Demokratie und Freiheit – von Awdijiwka über Luhansk bis nach Lissabon.
Wir rufen Sie dazu auf, heute gemeinsam mit uns um 13 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin auf die Straße zu gehen!