Das vom Auswärtigen Amt geförderte Projekt „Junge Menschen und NGOs Hand in Hand für eine Zukunftswerkstatt Nachhaltige Entwicklung“ möchte Partnerorganisationen und jungen Menschen aus neun verschiedenen Regionen in der Ukraine, Belarus und Russland die Möglichkeit geben, innovative Projekte zu Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung gemeinsam umzusetzen. Dazu wird im Frühsommer 2016 ein Projektideenwettbewerb für Menschen bis zu 35 Jahren in den neun Regionen gestartet. Die Gewinner erhalten finanzielle Unterstützung und fachliche Betreuung von den Partnerorganisationen.
Eine Delegiertengruppe, bestehend aus Gewinnern und Vertretern der Partnerorganisationen, unternimmt im Herbst 2016 eine Studien- und Netzwerkreise nach Deutschland, wo sie themenrelevante Projekte und Akteure treffen und kennenlernen, ihre eigenen Projekte vorstellen sowie Kooperationspartnerschaften aufbauen können.
Im Dezember 2016 schließlich werden die Gewinnerprojekte, ihre Macher und ihre Entwicklung auf der Konferenz „Power Shift“ in Kiew präsentiert.
Im Rahmen des vom Auswärtigem Amt unterstützten Projekts „Umweltwerkstatt“ hat vom 23. bis 30. Oktober eine Studienreise in Deutschland stattgefunden. Das DRA Team „Umwelt- und Klimaschutz mit Osteuropa“ traf in dem Zusammenhang die Gewinner von Projektwettbewerben, aus Russland, der Ukraine und Belarus, die in den Bereichen Nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung und Umwelt- und Naturschutz Projekte entwickelt haben.
Die jungen Menschen kommen aus verschiedenen Regionen Russlands, der Ukraine und Belarus‘, in denen sie mit Herausforderungen in der Umwelt- und Klimaschutzarbeit konfrontiert wurden. So beklagen sie beispielsweise das Fehlen von effektiven Maßnahmen gegen menschgemachte Umweltverschmutzung, die nicht nachhaltige Art der Ressourcennutzung, ein weitestgehend niedriges Umweltbewusstsein sowie eine schwache Umweltschutzlobby innerhalb der Politik und Wirtschaft. Diese gemeinsamen Erfahrungen mindern jedoch ihre Motivation nicht. Vielmehr haben sie sich den verschiedenen Problemen in insgesamt 27 Projekten gestellt. Die Projekte lassen sich folgenden Bereichen zuordnen:
Besonders viele Gewinner hatten Projekte initiiert, die sich mit dem Thema „Abfall“ beschäftigen. In allen drei Ländern war das Thema Müll ein scheinbar drängendes. Deshalb war es auch für viele Teilnehmenden ein besonderes Anliegen, während der Studienreise mehr zu Fragen des nachhaltigen Abfallmanagements sowie entsprechenden Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen zu erfahren.
Neben den Wettbewerbsgewinnern waren auch Vertreter unserer Partnerorganisationen, die das Projekt „Umweltwerkstatt“ in den jeweiligen Regionen koordiniert haben, angereist. Zu diesen Organisationen gehören die Ukrainische Jugendvereinigung für das Klima aus der Ukraine, Green Network aus Belarus und Etas aus Russland.
Das Programm der Studienreise war recht vielfältig: In Mecklenburg-Vorpommern haben wir eine Dorfinitiative kennengelernt, die selbständig Maßnahmen für den sozialen Zusammenhalt und für eine autarke Versorgung aus Erneuerbaren Energien unternimmt. Organisiert hatte dieses Treffen das Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung (KMGNE). Sie bieten Seminare und Workshops zum Thema nachhaltige Entwicklung in ländlichen Regionen und zur Kommunikation nachhaltiger Entwicklung an. In ihrem Projekthaus, ein großes Bauernhaus mit Strom- und Wärmeversorgung aus Erneuerbaren Energien, das unter anderem auch für Veranstaltungen genutzt wird, gaben die Vertreter von KMGNE einen Einblick in ihre Arbeit sowie einen Workshop zur Nutzung visueller Medien zur Kommunikation nachhaltiger Entwicklung. Die Teilnehmer waren von Ort und Workshop hellauf begeistert.
In Berlin berichtete Lilian Pungas über die Plattform für nachhaltige Initiativen „Netzwerk N“. Inspiriert von dieser praktischen Alternative zu Projektplattformen und soziale Netzwerke, die Teilnehmer haben sich mit Paul Rieth getroffen, ein Trainer für Marketing und Fundraising. Wie kann man eine Finanzierung finden für ein Projekt und Freiwillige miteinbeziehen? Das ist nicht die einfachste Aufgabe für ein Umweltprojekt. Paul hat die Vorschläge für unseres Umweltwerkstatt-Team aus eigener Erfahrung der Film-Produktion gemacht.
NABU haben uns berichtet, welche Arbeit in Berlin durchgeführt wird um Wildtiere, insbesondere Vögel, zu schützen.
In UfU wurde uns ein Projekt zu Energieeffizienz in Schulen vorgestellt. Die TN hatten ein großes Interesse zu Spar-Know-How und haben viele Fragen zum Thema Heizung gestellt.
In dem Technopark Adlershof die Teilnehmer haben über Visionen von Berlin 2020 kennen gelernt. BUND haben ihre Erfahrung der Lobby in der Verkehrspolitik vorgestellt und haben das Konzept von Umweltgerechtigkeit auf dem Beispiel von der Studie zu der Verbindung zwischen Umweltstatistik und Wohlfühlindexen erklärt.
Im Rahmen vom informellen Programm haben wir ein Restaurant „Restlos Glücklich“ besucht. Da außer dem leckeren Abendessen haben wir kennen gelernt wie aus der „misfits“ und Resten von des Supermarkts man kochen „restlos glücklich“ sein kann.
Die Mitarbeiter von ALBA haben für uns ein Ausflug unter dem Potsdamer Platz durch die Mülltrennungsstation organisiert. Parallel dazu ein Teil von den Teilnehmern sind zu dem Ökobauernhof Brodowin gefahren. Da haben wir die ökologische Milchproduktion angeschaut, über Gemüse Aufbau und Lieferung gesprochen. Außerdem die Teilnehmer haben die Fahrradinfrastruktur von Brandenburg entdeckt.
Auf dem Workshop von „Material Mafia“ haben wir über recycling und upcycling viel kennengelernt und ein schönes Portmonee aus dem Tetrapak gemacht.
Berlin hat der Teilnehmer mit seiner Fahrradinfrastruktur und Fahrräder angenehm überrascht. Die Teilnehmer haben Fahrradlicht und Fahrradspuren viel fotografiert.
Eine Woche in Deutschland hat viel Inspiration, Ideen, Herausforderungen, Fragen und Antworten gegeben. Oft ein Umweltaktivist in der Ukraine, Russland oder Belarus zu sein bedeutet ein Hauptbeschäftigung zu haben und noch dabei die Welt (Stadt, Dorf, Straße, Garten) zu retten versuchen. Das ist gar nicht einfach. Der Teilnehmer fehlen Kenntnisse, Menschenkräfte und Finanzmittel, und vor allem Zeit. Aber sie haben Motivation! Um in einer sauberen Stadt zu leben, um gesund zu sein und um eine Zukunft zu haben. Mini-projekte der Teilnehmer sind sehr unterschiedlich, aber sie sind alle dafür gedacht, um die Welt für das Leben aufzubewahren. Auf diesem Hintergrund politische und wirtschaftliche Konflikte zwischen den Nachbarstaaten sind schon nicht so primär. Auf der Tagesordnung stehen die Werte außerhalb der territorialen Grenzen, Glauben und politische Ideologie.